Wenn der „Schirmherr“ die Richtung bestimmt
Von Gernot Facius
Ein „Schirmherr", das sagen uns die einschlägigen Lexika, ist eine herausgehobene, mit Autorität ausgestattete Person des öffentlichen Lebens, die den Schutz über eine Institution oder auch eine Gruppe von Menschen ausübt.
Eine solche Rolle war Horst Seehofer gegenüber den Sudetendeutschen zugefallen, als er das Amt des bayerischen Ministerpräsidenten von seinem glücklosen Vorgänger Günter Beckstein übernahm, und dafür wurde er auf den Pfingsttreffen der Landsmannschaft überschwänglich gefeiert. Inzwischen, man kann es nicht anders deuten, ist der über den „vierten Stamm" gespannte weiß-blaue Schirm löchrig geworden - wegen Seehofer.
In einem am 18. März veröffentlichten Interview der „Prager Zeitung" zog der bayerische Regierungschef und CSU-Vorsitzende, um große Worte nie verlegen, alle Register seiner Propaganda-Orgel, um den von der SL-Bundesversammlung beschlossenen radikalen Kurswechsel als „wahrhaft historisch und einen großen Schritt in Richtung Zukunft" zu preisen.